• konservieren

    Anders als Gefäße aus Steingut lassen sich Glasgefäße mit Stopfen oder Deckeln nahezu luftdicht verschließen. Ihr Inhalt wurde dadurch haltbarer. In der Frühen Neuzeit ist diese Art der Aufbewahrung besonders für das Konservieren von Heilpräparaten wie Ölen in Apotheken, besonders aber für Feucht- oder Trockenpräparate in den wissenschaftlichen Sammlungen wichtig. Hier spielt die Eigenschaft der Durchsichtigkeit des Glases eine große Rolle, weil sich sein Inneres weiter betrachten und studieren lässt. Im privaten Gebrauch verbreitete sich das Verfahren des Konservierens von Lebensmitteln durch die Herstellung eines Vakuums (so genanntes „Einwecken“ oder „Einmachen“) erst im späten 19. Jahrhundert.

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  • messen

    Glas spielt eine große Rolle bei der Zeitmessung. Sanduhren aus durchsichtigem Glas zeigten in Abhängigkeit von der Größe des Glases und der Feinkörnigkeit und Menge des Sandes im Innern das Voranschreiten der Zeit an. Die Sanduhr definierte so feste Zeiteinheiten und zeigte als „Kanzeluhr“ zum Beispiel dem Pfarrer und auch der Kirchengemeinde die verbleibende Zeit der Predigt an. Sanduhren – Stundengläser genannt – hatten zugleich eine hohe symbolische Bedeutung als „memento mori“, als Erinnerung an das unabänderliche Verrinnen der Zeit und die Sterblichkeit des Menschen. Auch das Messen des Luftdrucks mit Hilfe des Barometers wäre ohne Glasröhren nicht möglich gewesen.

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  • trinken/essen

    Gefäße aus Glas wurden dazu verwendet, um daraus zu trinken oder um Nahrungsmittel zu präsentieren. Glasobjekte sind im Vergleich zu metallenen Gefäßen geruchs- und geschmacklos, die Speisen und Getränke behielten ihren eigenen Geschmack. Zugleich machte das durchsichtige und zum Teil dekorativ gestaltete Glas die Flüssigkeit im Gefäß sichtbar und erhielt so einen zusätzlichen ästhetischen Reiz. Wie häufig die Nutzung von Glasgefäßen war, zeigt sich in der modernen Sprachregelung, gläserne Gefäße zum Trinken schlicht als „Glas“ zu bezeichnen. Das Material wurde so zum Namensgeber der Objektgruppe! Essbares wurde ebenfalls in unterschiedlichen gläsernen Gefäßen auf Tellern, Schalen oder Platten angerichtet. Als Platzgeschirr eignete es sich kaum, da die Verwendung von Metallbesteck kratzende Geräusche hervorbrachte. Anders als bei Gefäßen aus undurchsichtigen Materialien wie Holz, Fayence, Porzellan oder etwa Silber, lässt sich auch bei hochwandigen Gefäßen die Füllmenge seitlich ablesen.

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