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an / schauen
Einige Glasobjekte wurden selten tatsächlich benutzt, sondern stattdessen nur zur Betrachtung ausgestellt. Damit stand nicht ihre eigentliche Funktion (etwa als Gefäß) im Mittelpunkt, sondern ihre ästhetische Gestaltung und ihre Nebenbedeutungen. Sie galten als ein kostbares Luxusobjekt, waren Teil des Hausschatzes oder einer Sammlung, wurden als magisch oder religiös ‚aufgeladenes‘ Objekt angesehen oder wurden als ritueller Gegenstand nur bei bestimmten Gelegenheiten eingesetzt. Solche Objekte tragen damit Informationen über ihre Besitzer/innen und werden deshalb Repräsentationsobjekte genannt.
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auf/bewahren
Glasgefäße oder auch verglaste Schränke oder Vitrinen wurden dazu benutzt, verschiedene Dinge, Sammlungsgegenstände, Nahrungsmittel oder Flüssigkeiten in ihnen zum kurzfristigen Verzehr oder Verbrauch oder aber auch mittel- und langfristig aufzubewahren. Der biologische Zerfall wurde so verlangsamt und zerbrechliche oder kostbare Objekte vor Unachtsamkeit und Umwelteinflüssen bewahrt. Zugleich konnten sie in und mit ihren Gefäßen und Vitrinen angerichtet oder präsentiert werden. Nur Glas gewährt Schutz bei gleichzeitiger Sichtbarkeit.
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konservieren
Anders als Gefäße aus Steingut lassen sich Glasgefäße mit Stopfen oder Deckeln nahezu luftdicht verschließen. Ihr Inhalt wurde dadurch haltbarer. In der Frühen Neuzeit ist diese Art der Aufbewahrung besonders für das Konservieren von Heilpräparaten wie Ölen in Apotheken, besonders aber für Feucht- oder Trockenpräparate in den wissenschaftlichen Sammlungen wichtig. Hier spielt die Eigenschaft der Durchsichtigkeit des Glases eine große Rolle, weil sich sein Inneres weiter betrachten und studieren lässt. Im privaten Gebrauch verbreitete sich das Verfahren des Konservierens von Lebensmitteln durch die Herstellung eines Vakuums (so genanntes „Einwecken“ oder „Einmachen“) erst im späten 19. Jahrhundert.