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schmücken
Objekte aus Glas dienten häufig zur Zierde, zum Schmuck des Menschen. Sie wurden direkt am Körper getragen oder aber an Textilien angebracht. Kleine runde oder stabförmige Perlen aus verschieden farbigem Glas wurden auf Rosshaar aufgezogen und sind als Teil von Armbändern, Halsbändern oder Ringen seit der Antike bekannt. In der Frühen Neuzeit sind Glasperlen Massenware, die vor allem im Kontakt mit indigenen Völkern in Afrika und Amerika als Zahlungsmittel u.a. im Sklavenhandel wichtig werden. Im 18. Jahrhundert wurde in Frankreich Edelsteinimitationen aus Bleiglas erfunden, die nach ihrem Erfinder als Strass bezeichnet wurden. Auch Knöpfe wurden neben Bein und Horn aus Glas hergestellt.
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durchleuchten
Fenster – unterschiedliche große, runde oder eckige Glasscheiben in Bleirahmen sorgten für die Durchleuchtung von Innenräumen mit Tageslicht. Je mehr Glas, je größer der Rahmen und je weniger Bleistreben, desto heller wurden die Innenräume. Glasfenster boten Schutz vor Witterung, jedoch nur unzureichend gegen Hitze und Kälte. Hütten und einfache Bauernhäuser hatten keine, oder nur wenige, kleine Fenster, die das Hausinnere in ein schummriges Halbdunkel tauchten. Nur die Wohnstätten der sozialen Eliten verfügten über mehrere und größere Fenster. Natürliches Sonnenlicht strukturierte den Alltag. Je mehr Licht ins Innere des Hauses fiel, desto weniger künstliche Lichtquellen und damit Kosten waren nötig und desto mehr Tätigkeiten konnten auch im Hausinnern ausgeführt werden. Glas in Fenstern sorgte nach und nach für eine Verlagerung des sozialen Lebens außerhalb des Hauses in das Hausinnere. Der Adel konstruierte ganze Gebäude aus bleiverglasten Fenstern zu Gewächshäusern, in denen empfindliche Pflanzen in Nordeuropa überwintern konnten.