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imitieren
Objekte aus Glas dienten der Imitation von vergänglichen, organischen Materialien. Die Materialeigenschaften und besonders die vielen verschiedenen Farben und Formen, die es annehmen kann, machen Glas zum idealen Ausgangsstoff für künstliche Augen. Glasaugen wurden aus ästhetischen Gründen sowohl bei lebenden Menschen eingesetzt, die ein Auge verloren hatten, als auch bei ausgestopften Tiere in naturkundlichen Sammlungen, um ihnen Lebendigkeit zu verleihen. Glasaugen finden sich auch bei Wachsportraits oder Puppen. Vor allem im 19. Jahrhundert wurden organische Sammlungsobjekte wie Pflanzen und Tiere nicht mehr aus Wachs nachgebildet, sondern aus Glas.
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messen
Glas spielt eine große Rolle bei der Zeitmessung. Sanduhren aus durchsichtigem Glas zeigten in Abhängigkeit von der Größe des Glases und der Feinkörnigkeit und Menge des Sandes im Innern das Voranschreiten der Zeit an. Die Sanduhr definierte so feste Zeiteinheiten und zeigte als „Kanzeluhr“ zum Beispiel dem Pfarrer und auch der Kirchengemeinde die verbleibende Zeit der Predigt an. Sanduhren – Stundengläser genannt – hatten zugleich eine hohe symbolische Bedeutung als „memento mori“, als Erinnerung an das unabänderliche Verrinnen der Zeit und die Sterblichkeit des Menschen. Auch das Messen des Luftdrucks mit Hilfe des Barometers wäre ohne Glasröhren nicht möglich gewesen.
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spiegeln
Sich zu spiegeln und das eigene Antlitz zu betrachten gehört zu den Urpraktiken des Menschen. Vor der Nutzung von Spiegeln aus Glas, spiegelte man sich in glatten Wasseroberflächen und in polierten Metallscheiben. Die in der Frühen Neuzeit vom Glasmacher hergestellten Glasscheiben wurden an den Spiegelmacher verkauft, der sie zunächst zuschnitt, mit Sand abschmirgelte und dann mit Zinnasche und einem Filz polierte. Dann wurde ein dünnes Zinnblech in der Größe des Spiegelglases mit einer Schicht Quecksilber bedeckt und danach die Glasscheibe aufgelegt und so lange hin und her gerüttelt, bis sich das Quecksilber gleichmäßig über das Glas verteilt hatte. Durch den Trocknungsprozess wurden alle drei Schichten fest miteinander verbunden und das fertige Spiegelglas konnte nun mit einem hölzernen Rahmen umfasst werden. Erst diese Art des Spiegels ermöglichte ein relativ klares Spiegelbild, das allerdings noch weit entfernt von der Qualität der modernen Spiegel war. Spiegel galten in der Frühen Neuzeit als Hilfsmittel der Selbsterkenntnis, aber auch als Gefahr für Eitelkeit, als magisches Tor in eine andere Welt und als Orakel. Und wie auch die Sanduhr war auch der Spiegel ein Symbol für die Vergänglichkeit des menschlichen Lebens.